Das Magazin für Innere und Äußere Sicherheit, Bevölkerungsschutz, Katastrophenhilfe und Kritische Infrastrukturen

Der neue Berliner Innensenator Frank Henkel war in diesem Jahre Schirmherr der Veranstaltung im Roten Rathaus zu Berlin.

Berlin, 31. März 2012

„Möchte-Gern-Terroristen“? - Nationale Sicherheit und Bevölkerungsschutz 2012

Die Ausreisezahlen von deutschen Islamisten in Staaten, in denen sie möglicherweise terroristische Ausbildungslager absolvieren wollen, haben laut Berlins Verfassungsschutzleiterin Claudia Schmid abgenommen. Gleichwohl sorgten sich die Sicherheitsbehörden weiterhin über potenzielle Gefahren durch Rückkehrer. Manchmal seien diese „Wohlstands-Kids“ aber offenbar schon körperlich nicht für einen Kampfeinsatz geeignet, sagte Schmid auf der „Berliner Fachtagung 2012 – Nationale Sicherheit und Bevölkerungsschutz“.


Als weitere Gründe für eine vorzeitige Rückkehr von Gefährdern führt Claudia Schmid Druck durch deren Partnerinnen und die permanente Bedrohung durch Festnahmen oder US-amerikanische Drohnenangriffe etwa in den pakistanischen Stammesgebieten an. Laut BKA haben sich bislang etwa 250 Islamisten aus Deutschland in internationalen Ausbildungslagern aufgehalten oder sind noch dort.


„Viele Dinge sind national nicht zu bewältigen, auch von Deutschland nicht“, so GSG 9-Kommandeur Olaf Lindner. Die „ATLAS“-Kooperation der europäischen Spezialeinheiten sei kein Papiertiger, sondern praktische Nachbarschaftshilfe.

Der Berliner Verfassungsschutz lege besonderen Wert auf die Prävention, so Schmid: „Es gibt kein einheitliches Muster für Radikalisierung.“ In zahlreichen Gremien werde der Dialog mit Muslimen gepflegt. Andererseits sei das Gemeinsame Terrorismusabwehrzentrum (GTAZ) in Berlin-Treptow von unschätzbarem Vorteil – ebenso wie die Zusammenarbeit mit befreundeten Nachrichtendiensten. Beim Rechtsextremismus sehe die Lage insofern anders aus, als Informationen im Wesentlichen nur regional beschafft werden könnten, so die Verfassungsschützerin.

Neben dem internationalen Terrorismus standen neue Ausbildungsmethoden sowie IT-Security und Cyber-War auf dem Programm der Berliner Fachtagung. Olaf Lindner, Kommandeur der GSG 9, erläuterte die weiteren Pläne für den europäischen ATLAS-Verbund, eine Kooperation von 36 Spezialeinheiten. Mit entsprechender finanzieller Unterstützung könne sichergestellt werden, dass sich deren „stark unterschiedliches Niveau“ nach oben angleichen könne, so Lindner. ATLAS-Einheiten üben im Verbund regelmäßig Einsätze wie die Befreiung von Schienen- oder Luftfahrzeugen und Kreuzfahrtschiffen. „Wenn man die Dimension eines solchen Schiffes sieht, dann wird klar, dass nationale Kräfte nicht ausreichen“, betonte Olaf Lindner. Deutschland übernimmt am 01. Oktober 2012 für vier Jahre die ATLAS-Präsidentschaft von den Niederlanden.

Auf der diesjährigen Berliner Sicherheitstagung tauschten sich insgesamt ca. 140 Experten aus Behörden, Hilfsorganisationen, Wissenschaft und Wirtschaft über neue Entwicklungen im Bevölkerungsschutz aus. Veranstaltet wurde sie von der Green Defense @ KRS GmbH in Zusammenarbeit mit dem Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) und dem Technischen Hilfswerk (THW). Die nunmehr siebte derartige Konferenz wurde auch vom neuen Berliner Innensenator Frank Henkel wieder als Schirmherr eröffnet. (kö)

(Mehr über die Berliner Fachtagung lesen Sie ausführlich in einer der nächsten Print-Ausgaben des Magazins Public Security).

>>> weiere Informationen

>>>www.green-defense.de