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Handlungsbedarf sieht Staatssekretär Rachel bei der Quantifizierbarkeit von Sicherheit. Auch Forschung zur Maritimen und zur Luftverkehrssicherheit sei bisher kaum gefördert worden.
Foto: CDU/CSU-Fraktion

Berlin, 20.04.2012

Gefühlte Sicherheit

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) versteht das neue Rahmenprogramm „Forschung für die zivile Sicherheit (2012-2017)“ tatsächlich als flexiblen Rahmen, der Schritt für Schritt ausgefüllt werden müsse. „Das Gesamtprogramm entwickelt sich immer weiter“, sagte Thomas Rachel, Parlamentarischer Staatssekretär im BMBF, Public Security auf dem ersten „Innovationsforum Sicherheit in einer offenen Gesellschaft“ in Berlin. Auch konkrete „Anlässe geben uns Anlass, bestimmte Fragen aufzuwerfen“.

Als ein Beispiel führt Rachel die im vergangenen Jahrzehnt mehrmals vorgefallenen Amokläufe an Schulen an. Sie hätten etwa über das Projekt NETWASS (Network Against School Shootings) sofort Eingang in die geförderte Sicherheitsforschung gefunden, „weil wir hier ein großes Problem sehen“. Betreuungspersonen sollten für auffällige Schüler frühzeitig sensibilisiert werden, da derartige Gewalttaten meist nur eine kurze Vorgeschichte hätten.

Generell spiele gerade „die Sicherheit im öffentlichen Raum eine große Rolle“, so Rachel. Die gesellschaftswissenschaftlichen Aspekte sollten in der Forschungsförderung noch weiter gestärkt werden. Man müsse „Faktoren des Sicherheitsempfindens stärker betrachten“. Das BMBF hatte bereits beim ersten Forschungsprogramm von 2007-2011 Wert darauf gelegt, die nicht nur technischen, sondern auch sozialen Dimensionen von Sicherheit erhellt zu sehen. Damit begegnete es auch vereinzelter Kritik an diesem Forschungs-Sujet überhaupt und betonte den zivilen Charakter. Das erste Programm sei „damals in der Großen Koalition nicht ganz unumstritten“ gewesen, so Thomas Rachel (CDU).

Er erwartet allerdings auch einen „Mehrwert für die deutsche Wirtschaft“. Bisherige Studien prognostizierten für die Branche ein Wachstum von 20 auf 30 Milliarden Euro Umsatz pro Jahr bis 2015. Im ersten Programm sind bis April 2012 insgesamt 126 Verbundprojekte bewilligt worden, das Fördervolumen beläuft sich auf 284 Millionen Euro. Im neuen Programm sollen 55 bis 60 Millionen pro Jahr zur Verfügung stehen. Die Einreichungsfrist zur vorliegenden Bekanntmachung „Urbane Sicherheit“ endet am 20. Juni 2012. Weitere diesjährige Themen sollen „voraussichtlich“ die „Maritime Sicherheit“ und die „(Organisierte) Kriminalität und zivile Sicherheit“ sein. Das nächste Innovationsforum ist für Mai 2014 geplant.
Mehr zum Thema in Public Security Ausgabe 02-2012.
(kö)

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