Das Magazin für Innere und Äußere Sicherheit, Bevölkerungsschutz, Katastrophenhilfe und Kritische Infrastrukturen

Berlin, 12.12.2012

BDSV rechnet mit neuen Zahlen und BOS-Bereich

Vertreter Sicherheits- und Verteidigungsindustrie hatten in den vergangenen Jahren den Schrumpfungsprozess der deutschen Rüstungsindustrie von einst rund 400.000 auf nunmehr grade noch 80.000 Mitarbeiter beklagt. BDSV-Geschäftsführer Adamowitsch erklärte bei einer der seltenen Pressekonferenzen des BDSV, mit diesen Zahlen könne nicht mehr gearbeitet werden: Rund 98.000 Mitarbeiter seien direkt beschäftigt, bei Zulieferern darüber hinaus weitere 220.000 Menschen.

Diese neue Berechnung, die der BDSV in einer Studie vom Darmstädter Wirtschaftsforschungsinstitut WifOR hatte errechnen lassen, hängt damit zusammen, dass der Begriff der Sicherheits- und Verteidigungsindustrie heute deutlich weiter gefasst wird als früher: Der traditionelle Kernbereich, also die Herstellung von Waffen, mobilen und stationären Waffensystemen und Munition machen inzwischen nur noch den kleineren Teil des Produktionswerts der Sicherheits- und Verteidigungsindustrie aus. Den weitaus größten Teil stellen mittlerweile die Güter des "Erweiterten Bereichs" der Sicherheits- und Verteidigungsindustrie: Überwachungs- und Aufklärungstechnik, Technik für den Schutz kritischer Infrastrukturen sowie auch die Einsatzkommunikation von Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS). Laut Adamowitsch reiche die Angebotspalette nun von der Bundeswehr bis zum Rettungsdienst.

Es bleibt abzuwarten, wie der Verband es schafft, wenigstens in der Wirtschaft die unterschiedlichen Kulturen von BOS – Defense – und Rettungs-/Hilfsdiensten unter einen Hut zu bekommen. Bei Rettungsdiensten und BOS sind nicht nur die formalen Budgetierungs– und Haushaltsstrukturen völlig anders und dezentral organisiert als im sehr stark zentralisierten Verteidigungsmarkt. Auch die in diesem Bereich sehr regionalisierte Interessenstruktur macht einen Einstieg nicht einfacher. Nachdem die WIFOR-Studie die Bedeutung der BDSV-Unternehmen für die deutsche Wirtschaft imposant und werbewirksam darstellt, werden wir die sich anbahnende Erfolgsstory gerne weiter beobachten und zeitnah darüber berichten.

>>> Studie zum Download