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Den Haag, 04.02.2016

Der Operationsmodus des sogenannten Islamischen Staates wurde von Europol entschlüsselt

In einem von Europol verbreitetem und von Europol sowie von Sachverständigen der EU-Mitgliedstaaten verfassten Bericht wird die Änderung des Operationsmodus für terroristische Anschläge des Islamischen Staates beschrieben. Er läßt den Schluss zu, dass der IS mehr Terroranschläge vorbereitet, darunter vornehmlich mehr Angriffe im "Mumbai-Stil" und sie in den Mitgliedstaaten der Europäischen Union und insbesondere in Frankreich durchführen wird.

Die Angriffe werden in erster Linie auf weiche Ziele gerichtet sein, da sie die medienwirksamsten Auswirkungen haben. Als „Weiche Ziele“ werden häufig in der Terrorismusbekämpfung ungeschützte oder unter normalen Umständen nicht zu schützende vor allem zivile Ziele genannt. Sowohl die Angriffe in Paris im vergangenen November und die Bombardierung eines russischen Passagierflugzeuges im Oktober 2015 deuten auf eine Verschiebung der IS-Strategie zur globalen Vorgehensweise hin. Bei der Auswahl ihrer Ziele lässt man die lokalen IS-Kommandanten wohl taktische Freiheit genießen, ihre Pläne an spezifische lokale Gegebenheiten anzupassen. Dies bedeutet für die Strafverfolgung die Schwierigkeit, solche Pläne zu erkennen und in einem frühen Stadium die beteiligten Personen zu identifizieren.
Die beobachteten Veränderungen in der Vorgehensweise bedeutet jedoch nicht, dass andere Taktiken aufgegeben werden. Angriffe, die von Einzelpersonen bzw. Selbstmordattentätern inspiriert sind, stellen immer noch eine ernste Bedrohung dar.

Ohne verlässliche Informationen über die Absichten, Aktivitäten, Kontakte und Reisen von bekannten Terroristen ist es jedoch fast unmöglich, genau vorherzusagen, wann und wo der nächste Terroranschlag stattfinden wird und in welcher Form er ausgeführt wird.

Die breite Palette von möglichen Zielen in Kombination mit einem opportunistischen Ansatz von lokal angesiedelten Gruppen schafft eine große Vielfalt an möglichen Szenarien für künftige Terroranschläge. Angriffe organisiert oder inspiriert von IS oder anderen religiös inspirierten Gruppen wie Al-Qaida können auch ohne große Vorbereitung anspruchsvoll und gut vorbereitet, oder spontan sein. Wichtig ist jedoch ein ständiger Austausch von Informationen zwischen den Mitgliedstaaten. (zi)

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