Das Magazin für Innere und Äußere Sicherheit, Bevölkerungsschutz, Katastrophenhilfe und Kritische Infrastrukturen
Home

Straßburg, 11.07.2016

EU und Unternehmen investieren 1,8 Mrd. Euro in Cybersicherheit

Europas Akteure für Cybersicherheit haben mit der EU-Kommission einen Pakt geschlossen, mit dem sie Europa gemeinsam besser gegen Cyberangriffe verteidigen und die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Cybersicherheitsbranche steigern wollen. EU-Digitalkommissar Günther Oettinger hat in Straßburg die neue öffentlich-private Partnerschaft mit der Europäischen Cybersicherheitsorganisation (ECSO) unterzeichnet. Sie soll bis 2020 Investitionen in Höhe von 1,8 Mrd. Euro mobilisieren.

Sie soll bis 2020 Investitionen in Höhe von 1,8 Mrd. Euro mobilisieren. Die EU investiert davon 450 Mio. Euro im Rahmen ihres Forschungs- und Innovationsprogramms Horizont 2020. Die ersten Ausschreibungen sind für Anfang 2017 geplant.

Andrus Ansip, Vizepräsident für den digitalen Binnenmarkt, erklärte dazu: „Ohne Vertrauen und Sicherheit kann es keinen digitalen Binnenmarkt geben. Europa muss bereit sein, Cyberbedrohungen entgegenzutreten, die immer raffinierter werden und keine Grenzen kennen.“ Digitalkommissar Günther Oettinger ergänzte: „Europa braucht hochwertige, erschwingliche und interoperable Produkte und Dienste für die Cybersicherheit. Hier sehe ich eine große Wettbewerbschance für unsere Cybersicherheitsbranche auf einem schnell wachsenden Weltmarkt.“ Oettinger ruft alle Mitgliedstaaten und alle Cybersicherheitsgremien dazu auf, ihre Zusammenarbeit zu intensivieren und ihr Know-how, ihre Informationen und ihre Fachkompetenzen zu bündeln, um so die Abwehrfähigkeit Europas im Cyberraum zu stärken. „Die wegweisende Partnerschaft für Cybersicherheit, die wir heute mit der Branche geschlossen haben, ist ein wichtiger Schritt.“

In der Partnerschaft werden auch Vertreter nationaler, regionaler und lokaler öffentlicher Verwaltungen, Forschungszentren und Hochschulen mitwirken. Ziele der Partnerschaft sind die verstärkte Zusammenarbeit in den frühen Stadien des Forschungs- und Innovationsprozesses und der Aufbau von Cybersicherheitslösungen für verschiedene Sektoren wie Energie, Gesundheit, Verkehr und Finanzen.

Einer neuen Untersuchung zufolge haben mindestens 80 Prozent der europäischen Unternehmen im letzten Jahr zumindest einmal mit einem Cybervorfall zu tun gehabt. Die Zahl der Sicherheitsvorfälle in der gesamten Wirtschaft nahm 2015 weltweit um 38 Prozent zu. Dies schadet den europäischen Unternehmen, ob groß oder klein.

Um der Fragmentierung des Cybersicherheitsmarkts in der EU entgegenwirken, hat die EU-Kommission heute außerdem vorgeschlagen: Die Schaffung eines europäischen Zertifizierungsrahmens für IKT-Sicherheitsprodukte zu prüfen Den Zugang zu Finanzmitteln für kleinere Unternehmen zu erleichtern, die im Bereich der Cybersicherheit arbeiten, und verschiedene Möglichkeiten im Rahmen der EU-Investitionsoffensive auszuloten.

Vorschläge für eine Ausweitung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit im Falle eines großen Cybervorfalls zu unterbreiten Vorzeitig zu prüfen, ob Mandat und Ausstattung der Agentur der Europäischen Union für Netz- und Informationssicherheit (ENISA) noch angemessen sind.

Die Richtlinie über Netz- und Informationssicherheit, die voraussichtlich morgen vom Europäischen Parlament verabschiedet wird, sieht bereits den Aufbau eines EU-weiten Netzes von IT-Noteinsatzteams (Computer Security Incident Response Teams, CSIRT) vor, damit rasch auf Cyberbedrohungen und Cybervorfälle reagiert werden kann. Außerdem wird durch die Richtlinie eine „Kooperationsgruppe“ der Mitgliedstaaten eingesetzt, die die strategische Zusammenarbeit und den Informationsaustausch unterstützen und erleichtern und zur Schaffung von Vertrauen beitragen soll.