Das Magazin für Innere und Äußere Sicherheit, Bevölkerungsschutz, Katastrophenhilfe und Kritische Infrastrukturen
Home

© BBK

Bonn 14.12.2017

Erhebliche Lücke für die Treibstoffversorgung bei Stromausfall geschlossen
Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe stellt Empfehlung „Treibstoffversorgung bei Stromausfall“ vor

Deutschland ist vorbereitet: Für mindestens 90 Tage lagert der Bund Treibstoffreserven ein. Doch was geschieht bei einem Stromausfall? Langanhaltende und großräumige Stromausfälle hätten massive Auswirkungen auf die Bevölkerung in Deutschland. Ohne Strom ist eine Auslagerung von Treibstoff aus Tanklagern und Tankstellen schwer möglich. Nur die wenigsten Tankstellen sind notstromversorgt. Wie kommt der Diesel vom Tanklager über Tankstellen zu den Notstromaggregaten und Einsatzfahrzeugen?

Mit den technischen, organisatorischen und rechtlichen Problemen der Treibstoffversorgung und den damit verbundenen Lösungsvorschlägen befasst sich der neue Leitfaden „Treibstoffversorgung bei Stromausfall“ des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK). BBK-Präsident Christoph Unger und Landesbranddirektor Wilfried Gräfling haben ihn am 14. Dezember bei der Berliner Feuerwehr vorgestellt.

Schlüsselrolle bei Blackout: Treibstoffversorgung
Mit der Treibstoffversorgung steht und fällt die Bewältigung eines Blackouts. Trotz ausreichender Mengen an Treibstoff ist die Verteilung aus den Tanklagern die Achillesferse in der Notfallplanung. „Auf absehbare Zeit bleibt die Treibstoffversorgung der Schlüssel zur Bewältigung eines großräumigen und langanhaltenden Stromausfalls“, sagte Christoph Unger im Rahmen der Veranstaltung. Die Verteilung des Treibstoffs würde ohne gute Vorbereitung in Teilen scheitern. „Einsatzfahrzeuge, Notstromaggregate der Gefahrenabwehr und wichtige Einrichtungen müssen regelmäßig betankt werden können, sonst droht beispielsweise der Ausfall der Wasserversorgung, der Krankenhäuser, der Geräte von Heimbeatmungspatienten, aber auch der Telefone“, betonte Unger

Eine Stadt mit einer halben Millionen Einwohner benötigt für eine Notversorgung der sogenannten Kritischen Infrastrukturen, also beispielsweise Krankenhäuser, Feuerwehr, Polizei und Notunterkünfte pro Tag rund 300 000 Liter Diesel. Etwa zehn Füllungen eines Tanklastwagens mit Treibstoff wären nötig, um eine solche Notversorgung zu garantieren. Dafür müssen schon vorher Tanklager und Tankstellen für die Kernversorgung festgelegt werden, Notstromaggregate beschafft und Verträge geschlossen werden.

Zusammenarbeit auf allen Ebenen
Wie die Verteilung aus den Tanklagern gesteuert werden kann und wer den Treibstoff vorrangig erhalten sollte, sind zentrale Fragen, mit denen sich ein Expertengremium mit Vertretern aus Bund, Ländern, Kommunen und der Mineralölbranche auseinandersetzte. Entstanden ist die Empfehlung „Treibstoffversorgung bei Stromausfall“, die mit besonderer Beteiligung der Berliner Feuerwehr vorgestellt wurde und die erste Empfehlung dieser Art darstellt.

Die Empfehlung „Treibstoffversorgung bei Stromausfall“ richtet sich maßgeblich an Akteure im Katastrophenschutz, Behörden, Organisationen mit Sicherheitsaufgaben und Betreiber Kritischer Infrastrukturen.
Auf der Homepage www.bbk.bund.de steht die Empfehlung zum Download bereit.
(Quelle: BBK)