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ENERGIE & ROHSTOFFE


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Frankfurt, 26.01.2018

Nordsee-Power für Süddeutschland

• Neue VDE-Anwendungsregel (E VDE-AR-N 4131) schafft Grundlage für großräumige Übertragung von Offshore-Windenergie
• Umsetzung europäischer Vorgaben für Deutschland
• Änderungsvorschläge bis 26. März 2018 möglich

Mit dem Wind im Norden lässt sich massenhaft Energie erzeugen, die Abnehmer sind in den Ballungsräumen in der Mitte und im Süden Deutschlands lokalisiert. Diese Energie muss daher quer durch Deutschland transportiert werden. Für große Strecken besonders verlustarm ist das mit Gleichstromleitungen möglich. In der heute veröffentlichten VDE-Anwendungsregel „Technische Anschlussregeln für HGÜ-Systeme und über HGÜ-Systeme angeschlossene Erzeugungsanlagen“ (E VDE-AR-N 4131) definiert der Regelsetzer VDE|FNN erstmals einheitliche Anforderungen für HGÜ-Systeme.

„Mit der Anwendungsregel haben wir die Grundlage geschaffen, um Offshore-Windenergie systematisch und deutschlandweit einheitlich in das Stromnetz einzubinden. Wir wollen damit die neue Technologie alltagstauglich machen und möglichst schnell ins Netz bringen“, erklärt Heike Kerber, Geschäftsführerin von VDE|FNN. Die Anwendungsregel gilt auch für aktuell geplante HGÜ-Projekte entsprechend des Netzentwicklungsplans.

Die Anwendungsregel enthält Anforderungen, z. B. an die Frequenz- und Spannungsbereiche sowie an die Wirkleistungsregelung und Blindleistungsbereitstellung, sowohl für HGÜ-Systeme als auch für die darüber angeschlossenen Erzeugungsanlagen. Netzbetreiber, Betreiber von Offshore-Windparks oder Anlagenhersteller erfüllen damit auch europaweit geltende Bestimmungen. Die Anwendungsregel setzt die europäischen Vorgaben des Network Codes „High Voltage Direct Current“ direkt um.

Die VDE-Anwendungsregel liegt als Entwurf vor (www.vde.com/de/fnn). Bis 26. März 2018 können Änderungsvorschläge abgegeben werden. Nach Verabschiedung und Notifizierung durch die Europäische Kommission soll sie Teil des VDE-Vorschriftenwerks werden.

Die neue Anwendungsregel ist Teil der Aktivitäten von VDE|FNN zur Umsetzung der Energiewende. Im Fokus dabei: die Integration der Erneuerbaren in das Netz und der jederzeit sichere Systembetrieb.

Offshore-Windenergie lässt sich über große Strecken besonders verlustarm übertragen, wenn Gleichstromtechnik eingesetzt wird. Für die Einbindung der Gleichstromleitungen in das bestehende System hat VDE|FNN einheitliche Anforderungen definiert. (Grafik: VDE|FNN)


Über das Forum Netztechnik/Netzbetrieb im VDE (FNN)
Das Forum Netztechnik/Netzbetrieb im VDE (VDE|FNN) entwickelt die Stromnetze vorausschauend weiter. Ziel ist der jederzeit sichere Systembetrieb bei steigender Aufnahme von Strom aus erneuerbaren Energien. VDE|FNN macht innovative Technologien in Form von VDE-Anwendungs¬regeln und technischen Hinweisen schnell alltagstauglich und systemkompatibel. Mitglieder sind über 450 Netzbetreiber, Stadtwerke, Hersteller, Anlagenbetreiber, Behörden und wissenschaftliche Einrichtungen.

Über den VDE
Der VDE Verband der Elektrotechnik Elektronik und Informationstechnik ist mit 36.000 Mitgliedern (davon 1.300 Unternehmen) und 1.600 Mitarbeitern einer der großen technisch-wissenschaftlichen Verbände Europas. Der VDE vereint Wissenschaft, Normung und Produktprüfung unter einem Dach. Die Themenschwerpunkte des Verbandes reichen von der Energiewende über Industrie 4.0, Smart Traffic und Smart Living bis hin zur IT-Sicherheit. Der VDE setzt sich insbesondere für die Forschungs- und Nachwuchsförderung sowie den Verbraucherschutz ein. Das VDE-Zeichen, das 67 Prozent der Bundesbürger kennen, gilt als Synonym für höchste Sicherheitsstandards. Hauptsitz des VDE ist Frankfurt am Main.
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