Das Magazin für Innere und Äußere Sicherheit, Bevölkerungsschutz, Katastrophenhilfe und Kritische Infrastrukturen
ENERGIE & ROHSTOFFE

Berlin, 20.10.2011

Privatleute treiben die Energiewende voran

Beim Ausbau der Erneuerbaren Energien in Deutschland, insbesondere in den Sparten Photovoltaik und Windenergie an Land, sind nicht die großen Energieversorger, sondern Privatpersonen die weitaus wichtigste Gruppe unter den Investoren. Mehr als 50 % der in Deutschland installierten Anlagen zur Stromerzeugung aus regenerativen Quellen befinden sich im Eigentum von Privatpersonen und Landwirten. Für die Energiewende sind nicht die großen Energieversorger Vorreiter sondern das Engagement von Privatpersonen geben den entscheidender Impuls.

Dies ist das Ergebnis einer aktuellen, vom Bundesumweltministerium geförderten Studie, durchgeführt vom Marktforschungsinstitut trend:research und dem Klaus Novy-Institut (KNi). Laut Studie wurde im Bereich Windenergie onshore mehr als jedes dritte installierte Megawatt (36,2 Prozent) im Jahr 2010 von Privatleuten investiert. Ihr Anteil an der insgesamt installierten Leistung lag sogar bei mehr als 51 %. Ähnliches Ergebnis bei der Photovoltaik: Hier brachten es die Privatpersonen 2010 auf einen Anteil von mehr als 40 % am Zubau. Die Landwirte steuerten darüber hinaus 21,8 % bei. Weit abgeschlagen mit einem Anteil von rund 9 % folgten Fonds und Banken. Eine untergeordnete Rolle für den Ausbau der Erneuerbaren Energien spielten bislang die großen Energieversorger, die gar nur 6,5 % einbringen!

Wie die Studie betont, liegt es nicht an der staatlich garantierten Einspeisevergütung im Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG), die den Schritt zu Erneuerbare-Energien-Anlagen gerade bei Privatleuten so vorantreibt. Sondern die Eigentümerstruktur etwa im Bereich Photovoltaik ist vielmehr auch wegen weiterer Vorteile dezentral geprägt. In diesem Zusammenhang nennt die Studie die gute Verfügbarkeit und Handhabbarkeit dieser Technologie für Privatleute sowie für kleinere Gewerbe- und Industriebetriebe.

Den starken Auftritt der Privatpersonen bei der Onshore-Windkraft erklären die Wissenschaftler mit vergleichsweise überschaubaren Investitionssummen bei der Kooperation in Bürgerwindparks. Denn mit relativ geringem finanziellen Einsatz ist auch hier eine Beteiligung leicht möglich, insbesondere für die Gesellschaftsform der Genossenschaft, die für den Bau von Erneuerbare-Energien-Anlagen an Attraktivität gewonnen hat. Jedoch ist laut der Studie der Anteil der Kooperativen bislang überschaubar und noch deutlich ausbaufähig.

Die großen Energieversorger scheinen die Wende verschlafen zu haben oder haben noch kein Interesse an regenerativen Energiegewinnung, dies bestätigt die Stellungnahme von Staatssekretär Jürgen Becker (BMU), der im Interview mit PUBLIC SECURITY auch zu diesem Thema Stellung bezieht. (zi)

Die vollständige Studie „Marktakteure – Erneuerbare-Energien-Anlagen“ finden Sie im Internet unter:

http://www.kni.de