Das Magazin für Innere und Äußere Sicherheit, Bevölkerungsschutz, Katastrophenhilfe und Kritische Infrastrukturen

Die Gesellschaft der sicherheits- und wehrtechnischen Wirtschaft in Nordrhein-Westfalen e. V. initiiert und begleitet neben der Interessenvertretung der Mitglieder gegenüber Politik, Behörden, Wirtschaft, Forschung und Gesellschaft innovative Industrieprojekte und informiert insbesondere über Fördermöglichkeiten und Kooperationsangebote.

Geschäftsführer Hanswilm Rodewald: "Der Verein bildet Netzwerke, aber die Mitglieder müssen diese auch nutzen!"

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Düsseldorf, 30.11.2011

Gesellschaft der sicherheits- und wehrtechnischen Wirtschaft in NRW e.V.
Mitgliederversammlung und Mitgliedertreffen bei Rheinmetall

Die Konzernzentrale des GSW-NRW e. V.-Mitglieds Rheinmetall AG in Düsseldorf war der Treffpunkt der Mitgliederversammlung und des vierten Mitgliedertreffens 2011 der Gesellschaft der sicherheits- und wehrtechnischen Wirtschaft in NRW e.V..

Nach der Begrüßung von Manfred Kisselbach, dem Vorsitzenden des Vereins, gab Geschäftsführer Hanswilm Rodewald einen Rechenschaftsbericht über die Tätigkeiten und den Haushalt des vergangenen Geschäftsjahrs. Der Verein konnte einen kleinen Gewinn verbuchen und die Rechnungsprüfer empfahlen die Entlastung des Vorstands sowie des Geschäftsführers, die einstimmig erfolgte. Aus der Rechnungsprüfung 2010 im Oktober 2011 kam die Anregung festzustellen, ob angesichts der durch einen Steuerprüfer durchgeführten Buchhaltung noch Rechnungsprüfer notwendig sind, die laut Auskunft des Amtsgerichts Düsseldorf vom Vereinsgesetz nicht vorgeschrieben sind. Die Versammlung stimmte jedoch einstimmig für die Beibehaltung der Rechnungsprüfer. Danach gab Rodewald einen Überblick über die geplanten Ausgaben und Aktivitäten der Vereins.


Der Vorstand wurde einstimmig entlastet: Schatzmeister Ralph Kunze, Stellv. Vorsitzender Prof. Dr. Uwe Wiemken, Stellv. Vorsitzender Dr. Heinz-Josef Kruse, Vorsitzender Manfred Kisselbach, Stellv. Vorsitzender Jürgen Böer, Stellv. Vorsitzender Hans-Herbert Schulz (v.l.n.r.).


Nach einer kurzer Pause konnte dann das anschließende Mitgliedertreffen auch für Interessierte und Freunde der GSW-NRW e.V. mit folgenden Themen erfolgen:

Die Leiterin der Wirtschaftsabteilung der Kanadischen Botschaft in Berlin, Andrée Cooligan, referierte zum Thema "Doing Business with CANADA" und präsentierte Kanada als hervorragenden Wirtschaftsstandort und Partner für die Sicherheits- und Wehrtechnische Industrie, der auch für deutsche Firmen sehr interessant ist. Neben der geringsten Unternehmenssteuer besitzt Kanada das höchste Wirtschaftswachstum aller G7 Staaten. Ab 2012 wird ein Freihandelsabkommen mit der EU vereinbart werden. Die meisten Importe kommen aus den USA (50 %), Deutschland hat nur einen geringen Anteil (2,8 %), der aber ausbaufähig sei. Zurzeit gibt es schon 450 deutsche Firmen in Kanada mit mehr als 60.000 Mitarbeitern. In den nächsten 20 Jahren plant Kanada ein Invstitionsvolumen von 490 Mrd. Euro im Bereich Defense. Vor kurzem wurde ein Schiffsbauprogramm über 25 Mrd. Euro verabschiedet. Zum Schluss lud sie die Teilnehmer ein, Businees Events in Kanada zu besuchen oder Kontakt u. a. mit dem Public Works and Government Services Procurement Office in Koblenz aufzunehmen.

Andrée Cooligan betonte, dass die Kanadische Regierung zunehmend mehr Kompetenz von ausländischen Unternehmen sucht. Dr. Markus Weinitschke, BWB, betonte, dass die Versorgungssicherheit eine große Rolle bei der Vergabe spielt.

Der folgende Vortrag von Dr. Markus Weinitschke, Serviceabteilung Zentralservice Justitiariat, Z3.1 beim Bundesamt für Wehrtechnik und Beschaffung (BWB), behandelte das Thema "Die Vergabe in den Bereichen Verteidigung und Sicherheit unter der Richtlinie 2009/81/EG".

Zielsetzung der RL 2009/81/EG sind:

Die Verwirklichung der Ziele der europäischen Sicherheits- und Verteidigungspolitik
Der Aufbau eines offenen und transparenten europäischen Marktes für Verteidigungsgüter mit gleichen Wettbewerbsbedingungen
Die Förderung einer wettbewerbsfähigen europäischen rüstungstechnologischen und –industriellen Basis, insbesondere unter Beteiligung kleiner und mittlerer Unternehmen

Dabei gibt es nur drei zulässige Vergabearten:
• Nichtoffenes Verfahren
• Wettbewerblicher Dialog
• Verhandlungsverfahren

Im militärischen Bereich gibt es keine Offenen Verfahren. Der Wettbewerbliche Dialog wird nur bei äußerst komplizierten Verfahren angewendet - er spielt ansonsten keine Rolle. Das Nichtoffene Verfahren und das Verhandlungsverfahren mit Teilnahmewettbewerb stehen gleichrangig nebeneinander (ab 387.000,- EURO). Bei letzterem Verfahren sind grundsätzlich mindestens drei Bewerber zur Verhandlung einzuladen. Bei einem Verhandlungsverfahren ohne Teilnahmewettbewerb kann ein Lieferant direkt angesprochen werden – im Nachhinein wird jedoch veröffentlicht, welcher Auftrag an wen vergeben wurde.


In einem Kurzvortrag stellte Manon Moreau, Project Managerin, den französichen EDEN cluster vor. EDEN, aus der französischen Region Rhône-Alpes, 2008 gegründet, ist der erste Verteidigungs- und Sicherheitscluster, und dient der internationalen Entwicklung von Unternehmen, insbesondere KMUs, die in diesen Sektoren tätig sind.
Derzeit sind 42 Mitglieder dieser Branche im Cluster vertreten mit dem Ziel, ihre Position in den wettbewerbsintensiven internationalen Verteidigungs- und Sicherheitsmärkten durch eine verbesserte Wettbewerbsfähigkeit zu stärken. Koordiniert wird die Tätigkeit von der CCI Lyon (Industrie- und Handelskammer).
Hierbei konzentriert man sich auf vier Märkte:
• Ortung und Überwachung
• Persönliche Schutzausrüstungen für Soldaten
• Ausrüstungen für Fahrzeuge, Luftfahrzeuge, Schiffe
• Engineering, Zertifizierungen und Dienstleistungen

Manon Moreau lud die Mitglieder des GSW-NRW e. V. ein, mit dem französischen Cluster zusammenzuarbeiten und gemeinsame Termine bzw. Ausstellungen wie der Interschutz in Deutschland, Milipol in Quatar/Paris oder der Eurosatory in Frankreich wahrzunehmen. "Kommunizieren Sie mit Ihren Mitarbeitern und holen Sie sie ab, warten Sie nicht, bis diese zu Ihnen kommen – das führt zu mehr Transparenz und Effektivität!", forderte Manfred Kisselbach, Vorsitzender GSW-NRW e.V., im Abschlussvortrag des Mitgliedertreffens.

„Kenne ich mein Unternehmen?", fragte Manfred Kisselbach, Vorsitzender GSW-NRW e.V., im abschließenden Vortrag und zeigte auf, welches Potenzial Unternehmen bei ihren Mitarbeitern liegen lassen. "Viele Mitarbeiter könnten mehr leisten und sich in das Unternehmen einbringen, wenn auf ihre Bedürnisse und ihr Können mehr eingegangen würde", so Kisselbach. Kommunikation sei ein wichtiger Bestandteil der Unternehmensstruktur. "Reden Sie regelmäßig auch mit Ihren Lieferanten, Kunden oder auch Banken, nicht nur dann, wenn etwas Dringendes ansteht." Gerade Banken schätzten es, wenn sie über die Tätigkeiten des Unternehmens auf dem Laufenden gehalten würden. Hier ergäben sich vertrautere Verbindungen, die dann bei Finanzierungen von Projekten positiv zum Tragen kommen könnten.


Am Ende der Veranstaltung gab es für die anwesenden Mitglieder Gelegenheit, sich untereinander auszutauschen. (zi)

Die Vorträge der Referenten sind als PDF bzw. PowerPoint-Dateien beim Verein anzufordern.

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