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Friedrichshafen, 18.09.2013

Astrium und OHB unterzeichnen Vertrag für Bundeswehr-Aufklärungssatelliten

Das Raumfahrtunternehmen Astrium und die OHB System AG (Bremen) haben einen Vertrag über die Entwicklung und den Bau des kompletten Teilsystems „Phased Array“ für das satellitengestützte Radar-Aufklärungssystem „SARah“ unterzeichnet. Das Vertragsvolumen liegt bei 344 Millionen Euro.

Das Teilsystem „Phased Array“ umfasst die Entwicklung, den Bau und den Start eines Hochleistungs-Radarsatelliten modernster Technologie. Darüber hinaus gehört die Bereitstellung aller notwendigen Elemente des Bodensegments, die den Prozess von der Bildanforderung bis zur Bildablieferung im operationellen Vollbetrieb (ab Ende 2019) sicherstellen, zum Auftragsumfang.

Das SARah-Gesamtsystem besteht aus drei Satelliten und zwei Bodenstation. Es basiert mit zwei Satelliten auf bekannter und bewährter Reflektortechnologie von OHB. Das SARah-Raumsegment wird durch einen dritten Satelliten komplettiert, der eine Weiterentwicklung der ebenfalls bereits im All bewährten Phased-Array-Technologie von Astrium darstellt. Sie ist derzeit schon auf dem zivilen Satelliten-Duo TerraSAR-X/Tandem-X im Einsatz.

Unter "Phased Array" versteht man phasengesteuerte Antennen, die aus vielen einzelnen Sende-/Empfangsmodulen zusammengesetzt sind, die miteinander verschaltet, gebündelt und unterschiedlich angesteuert werden können. Dies erlaubt dem Nutzer Aufnahmen mit schnellen Bildfolgen bei variablen Bildgrößen - ohne mechanisches Bewegen der Antenne.

"Astrium ist erstmals beteiligt an der strategischen Aufklärung der Bundeswehr und das mit modernster Technologie, nämlich der zukunftsweisenden aktiven "Phased Array"-Radarsatelliten. Die Bundeswehr verfügt damit über einen enormen Fähigkeitszuwachs. Zudem ist Deutschland industriell auch an dieser Stelle optimal aufgestellt für die Zukunft ", erläutert Evert Dudok, Vorsitzender der Geschäftsführung der Astrium GmbH bei der Vertragsunterzeichnung.

"Für Astrium Friedrichshafen ist dieser Auftrag unter zwei Gesichtspunkten von großer Bedeutung", so Standortleiter Eckard Settelmeyer: "Er erlaubt es uns, zum einen unsere - auch im Hause Astrium - einzigartige Radarkompetenz von der zivilen auf die militärische Linie auszuweiten. Zum anderen ermöglicht er es uns, durch die Lieferung des Satelliten und des zugehörigen Bodensegments, unsere Gesamtsystem-Fähigkeit weiter auszubauen - inklusive der Fähigkeit, den Satelliten temporär von Friedrichshafen aus zu steuern."


Astrium und Arianespace unterschreiben eine Vereinbarung

Astrium und Arianespace haben eine erste Vereinbarung für den Start der Produktion von 18 weiteren Trägerraketen vom Typ Ariane 5 ECA unterzeichnet.

Im Rahmen dieser Vereinbarung beauftragt Arianespace Astrium mit dem Start der Produktionsaktivitäten für 18 weitere Trägerraketen und der Bestellung von so genannten „Long Lead Items“, also der Materialien, die eine lange Beschaffungs- und Produktionsvorlaufzeit benötigen. Der Wert dieser Materialien und dieser ersten Produktionsaktivitäten beläuft sich auf über 400 Millionen Euro. Astrium und Arianespace planen den Abschluss des Hauptvertrages über die Produktion der zusätzlichen Trägerraketen noch vor Ende 2013.

Diese weiteren 18 Ariane 5-Trägerrakten, die zu den bereits 35 im Jahr 2009 bestellten Ariane 5 ECA-Raketen des PB-Produktionsloses hinzukommen, sollen ab dem Jahr 2017 starten.

„Diese Vereinbarung ermöglicht es Astrium, seit 2003 Hauptauftragnehmer für die Ariane 5, die Kontinuität der Produktion über das Jahr 2017 hinaus zu sichern“, sagte Alain Charmeau, CEO von Astrium Space Transportation. „Zudem ist damit auch die Kontinuität der gesamten industriellen Wertschöpfungskette der Produktion garantiert. Insgesamt sind 550 Unternehmen, davon 20 Prozent KMUs, mit 6.000 Mitarbeitern aus zwölf europäischen Ländern an der Produktion der Ariane 5 beteiligt.“

Mit diesem Auftrag wächst die Zahl der Träger in der laufenden Ariane-5-Produktion auf 38 und garantiert den Kunden des europäischen Startdienstleisters Arianespace bis zum Ende dieses Jahrzehnts die Fortführung der Startdienste im europäischen Raumfahrtzentrum Kourou (Französisch-Guyana).

Stéphane Israël, Chairman und CEO von Arianespace: „Ariane 5 ist die zuverlässigste Trägerrakete der Welt. Wir müssen die zukünftige Produktion für unsere Kunden über die 20 Trägerraketen, die momentan gebaut werden, absichern. Daher bestellen wir nun die so genannten „Long Lead Items“ für ein weiteres Los von 18 Trägerraketen. Mein Dank für eine solch herausragende Trägerrakete geht an Astrium und die europäische Raumfahrtindustrie. Zudem danke ich auch den Shareholder von Arianespace und natürlich auch der französischen Raumfahrtagentur CNES für das Vertrauen in die Zukunft.“

Astrium, das führende europäische Unternehmen für Weltraumsysteme und -technik und die Nummer zwei weltweit, liefert komplett integrierte und getestete Ariane-5-Trägerraketen an Arianespace in Kourou. Zudem ist Astrium als alleiniger Hauptauftragnehmer der Ariane 5 für das Management aller produktionsrelevanter Verträge der zwölf Partnernationen des Ariane-Programms verantwortlich.

Arianespace ist die Nummer eins im weltweiten kommerziellen Startdienst-Geschäft; der aktuelle Auftragsbestand des Unternehmens mit einem Wert von 4 Milliarden Euro entspricht einer Produktionsauslastung von mehr als drei Jahren.

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Foto BMI