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Potsdam, 25.08.2014

Die Sicherheitswirtschaft wächst – und wandelt sich

Laut einer neuen Studie des Brandenburgischen Instituts für Gesellschaft und Sicherheit (BIGS) wächst die zivile Sicherheitswirtschaft in Deutschland weiter überdurchschnittlich stark. Für dieses Jahr erwarten die Unternehmen ein Wachstum von durchschnittlich 5,6 % und für die kommenden Jahre von durchschnittlich 6,4 %. In der Vorjahresbefragung lag die mittelfristige Wachstumserwartung noch bei 4,4 %. Viele Unternehmen wollen daher neue Stellen schaffen. Jedoch berichten 71 %, dass sie Schwierigkeiten hätten, geeignete Bewerber zu finden.

Insgesamt beschäftigt die zivile Sicherheitswirtschaft in Deutschland ca. 450.000 Mitarbeiter und generiert einen Umsatz in Höhe von ca. 35 Milliarden Euro. Zu den Sicherheitsunternehmen zählen dabei Dienstleiter wie etwa Wachdienste und Sicherheitsberater sowie Hersteller von Sicherheits-produkten wie beispielsweise Alarmanlagen oder biometrischen Systemen.

Ein besonders stark wachsender Zweig der Sicherheitswirtschaft ist der Bereich Cybersecurity. Insgesamt 60 Prozent der befragten Unternehmen bezeichnen den Bereich IT-Sicherheit als entscheidenden Meta-Trend der Zukunft. Die in diesem Segment tätigen Unternehmen erwarten in diesem Jahr ein durchschnittliches Wachstum von 6,3 Prozent und rechnen für die Folgejahre mit einem Wachstum von 6,9 Prozent – mutmaßlich auch in Folge eines „Snowden-Effekts“. Dementsprechend wächst die Zahl der Unternehmen, die ihr Geschäftsfeld im Bereich der IT-Sicherheit verbreitern und in Forschung und Entwicklung investieren.

Das starke Wachstum der privaten Sicherheitswirtschaft führt auch zu einer stetigen Verschiebung im Verhältnis zwischen privater und staatlicher Sicherheitsgewährleistung. Während die staatlichen Ausgaben für Aufgaben der Öffentlichen Sicherheit in den vergangenen Jahren – inflationsbereinigt – stagnierten und zuletzt bei 42,8 Milliarden Euro lagen, hat die Bedeutung der privaten Sicherheitswirtschaft in den vergangenen drei Jahren deutlich zugenommen. Die stärkste Nachfrage nach Sicherheitsdienstleistungen erfolgt dabei durch gewerbliche Wirtschaft, auf die insgesamt 64 Prozent der Umsätze entfallen. 27 % des Umsatzes (ca. 9,5 Mrd. Euro) der privaten Sicherheitswirtschaft werden durch öffentliche Aufträge generiert.

Hintergrund: Das Brandenburgische Institut für Gesellschaft und Sicherheit (BIGS) hat zum zweiten Mal eine Marktanalyse zur Sicherheitswirtschaft in Deutschland vorgestellt. Die Studie ist das Ergebnis einer Unternehmensbefragung, die das BIGS im Zuge des WISIND-Projektes durchgeführt hat, das im Rahmen des Sicherheitsforschungsprogramms der Bundesregierung durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert wird.
Brandenburgisches Institut für Gesellschaft und Sicherheit (BIGS): Das BIGS ist ein unabhängiges, überparteiliches und nicht-gewinnorientiertes Institut in Potsdam, das sich der anwendungsorientierten Forschung und Lehre im Bereich der zivilen Sicherheitsforschung widmet. Zu den wesentlichen Zielen des Instituts gehören insbesondere der Wissenstransfer und die wissenschaftliche Politikberatung im Bereich der zivilen Sicherheit.

BIGS-Studien: Bei einer Grundgesamtheit von insgesamt 5.790 erfassten Unternehmen der Sicherheitswirtschaft wurden für die Basis-Studie 2013 mit Unterstützung der GfK 696 Unternehmen befragt. 2014 wurde diese Untersuchung mit einer Trendstudie fortgeschrieben, für die 232 Unternehmen befragt wurden..

>>> Die vollständige Studie zum Download unter www.bigs-potsdam.org