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Brüssel, 19.02.2016

European Medical Corps – Notfallteams zur Seuchenbekämpfung

Die Europäische Union zieht Konsequenzen aus der Ebola-Epidemie: Zur Abwehr möglicher künftiger Epidemien steht jetzt das "European Medical Corps" bereit. Deutschland unterstützt das Projekt mit Personal und Infrastruktur.

Die Einrichtung des "European Medical Corps" ist eine Reaktion auf die verheerende Ebola-Krise des Jahres 2014. Außenminister Frank-Walter Steinmeier sagte bei der Auftaktveranstaltung in Brüssel: "Ebola hat gezeigt, wie wichtig es ist, vorbereitet zu sein, die richtigen Kapazitäten vorzuhalten und schnell und koordiniert zu agieren."

Deutsch-französische Initiative
2014 breitete sich das tödliche Ebola Virus rasant in Westafrika aus. Infizierte Flugreisende brachten es auch nach Europa. Immer wieder wurde internationalen Organisationen wie der Weltgesundheitsorganisation WHO aber auch der EU vorgeworfen, zu spät eingegriffen zu haben.

Geprägt von dieser Erfahrung gaben Frank-Walter Steinmeier und der damalige französische Außenminister Laurent Fabius den Anstoß zur sogenannten "EU-Weißhelm-Initiative", die nun als "European Medical Corps" realisiert worden ist. Dieser Katastrophenschutzmechanismus für globale Gesundheitskrisen ist eingebettet in die EU Generaldirektion "Humanitäre Hilfe und Krisenmanagement" (ECHO).

Bei Krisen früh und effizient reagieren
Deutschland beteiligt sich an der Initiative mit einem Ärzteteam. Außerdem stellt es ein Isolationskrankenhaus des Deutschen Roten Kreuzes für hochinfektiöse Patienten und ein Labor unter Führung des Hamburger Bernhard-Nocht-Instituts für Tropenmedizin zur Verfügung.

Bei Krisen sei es wichtig, "dass wir so früh, so schnell, so entschlossen und so effizient wie nur irgend möglich reagieren können, Menschen zu helfen und Gefahren einzudämmen", so Steinmeier.

Handlungsfähiges Europa in schwierigen Situationen
Neben Deutschland und Frankreich beteiligen sich auch Belgien, Finnland, Luxemburg, die Niederlande, Schweden, Spanien und die Tschechische Republik an dem Projekt. Auch sie wollen Ärzte und Infrastruktur für kurzfristige Einsätze in Epidemie-Gebieten und Krisenregionen zur Verfügung stellen.

"Dies zeigt die Handlungsfähigkeit der EU gerade auch in komplexen und schwierigen Situationen", betonte der Außenminister. Er rief auch die weiteren EU-Staaten dazu auf, sich an dem Projekt zu beteiligen. Dies sei ein wichtiges Zeichen der Solidarität innerhalb der EU.

Zika-Virus unterstreicht Bedeutung weltweiter Vorsorge
Die Generaldirektorin der Weltgesundheitsorganisation (WHO) Margret Chan dankte Deutschland und Frankreich für ihre Initiative. Sie leiste einen wichtigen Beitrag zur weltweiten Gesundheitskrisenvorsorge. Chan erinnerte daran, dass derzeit das Zika-Virus erneut verdeutliche, wie wichtig diese weltweite Vorsorge sei.

Das "European Medical Corps" fügt sich in die "Global Health Emergency Workforce" ein, die derzeit unter dem Dach der WHO entsteht.