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Bonn, 03.04.2019

Erste Waldbrand-Spezialeinheit für EU-weiten Einsatz kommt aus Bonn

Waldbrände sind nicht nur in südlichen Gefilden ein wichtiges Thema für die Feuerwehren auch europaweit ereignen sich jedes Jahr hunderte von Wald- und Flächenbränden durch trockene und heiße Witterungsperioden. Einsätze bei Waldbrand haben jedoch ihre Besonderheiten, die es zu beachten gilt. So sind sie ab einer gewissen Größe mit großem Personaleinsatz verbunden – die Feuerwehren vor Ort bekamen die Brände oft nicht unter Kontrolle und mussten Hilfe aus anderen EU-Ländern anfordern.

Die Bonner Feuerwehr ist nun zukünftig europaweit als Spezialeinheit für Waldbrände zuständig. Zusammen mit den Feuerwehren in Königswinter und Leverkusen bilden die Wehrleute ein "sogenanntes Waldbrandmodul".

Am 30.03.2019 wurde das Projekt in Bonn vorgestellt. Der Leiter der Feuerwehr Bonn, Jochen Stein: „Die Waldbrände im letzten Jahr haben gezeigt, dass eine Feuerwehr sie nicht alleine unter Kontrolle bekommen kann!“

Die Bonner-Spezialeinheit kann nun EU-weit für Vegetationsbrände und für Hilfseinsätze angefordert werden. Sie besteht insgesamt aus 50 Einsatzkräften und zehn Löschfahrzeugen. Da keine Löschflugzeuge, sondern nur Fahrzeuge zur Verfügung stehen, ist das Modul auf eine fahrbare Distanz angelegt.

Auch gilt es viel Löschwasser bereitzustellen, den Überblick über oft große Schadenslage zu behalten und die Herausforderungen schwierigen Geländes zu bewältigen und vieles mehr. „Alleine könnte man so etwas gar nicht aufstellen“, so Jochen Stein weiter. Die speziellen Löschfahrzeuge können zwischen 2000 bis 4000 Liter Löschwasser zur Verfügung stellen. Zudem werden kleinere Schläuche benutzt, um mit dem Wasser besser haushalten zu können.

Der Leiter der Feuerwehr Leverkusen, Hermann Greven: „Mit bereits im EU-Katastrophenschutzverfahren ausgebildeten Führungskräften und besonders geeigneten Fahrzeugen stellen wir eine schlagkräftige Einheit, die bei besonders großen und lang andauernden Bränden eingesetzt wird."

Ein Waldbrandmodul besteht aus vier geländefähigen Löschfahrzeugen und einer Führungs- und einer Versorgungseinheit. Das Modul in Bonn ist jetzt das erste in Deutschland, das den Regularien des EU-Katastrophenschutzverfahrens entspricht.

Das EU-Katastrophenschutzverfahren besteht seit 25 Jahren und sieht bei Großbränden den Einsatz sogenannter Waldbrandmodule vor, die kurzfristig innerhalb der EU angefordert werden können.

Ob ein Staat die Hilfe von einem anderen Land anfordert, ist eine „politische Entscheidung“, denn das anfordernde Land muss auch die Kosten für den Einsatz übernehmen. Laut Europäischer Kommission nehmen am EU-Katastrophenschutzverfahren alle EU-Mitgliedsstaaten sowie Island, Mazedonien, Montenegro, Norwegen, Serbien und die Türkei teil. (nz)