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ENERGIE & ROHSTOFFE

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Berlin, 16.11.2019

Wasserstoff soll Energieträger Nr 1 werden
Globale Führungsrolle sichern: Vertreter aus Wissenschaft, Wirtschaft und Zivilgesellschaft diskutieren Ideen für die Nationale Wasserstoffstrategie

Auf Einladung des Bundesministers für Wirtschaft und Energie, Peter Altmaier, des Bundesministers für Verkehr und digitale Infrastruktur, Andreas Scheuer, der Bundesministerin für Forschung und Bildung, Anja Karliczek sowie des Bundesministers für wirtschaftliche Zusammenarbeit, Dr. Gerd Müller diskutierten mehr als 700 Teilnehmerinnen und Teilnehmer die zukünftige Rolle von Wasserstoff in der Energiewende und für den Klimaschutz.

Auch die damit verbundenen industriepolitischen Potenziale in Deutschland und in Entwicklungs- und Schwellenländern werden erörtert. Die Konferenz gibt allen relevanten Akteuren die Gelegenheit, ihre Standpunkte und inhaltlichen Beiträge für eine Nationale Wasserstoffstrategie der Bundesregierung einzubringen. Diese soll Ende des Jahres verabschiedet werden.

Bundesminister für Wirtschaft und Energie, Peter Altmaier: "Gasförmige Energieträger, vor allem Wasserstoff, werden ein Schlüsselrohstoff einer langfristig erfolgreichen Energiewende sein. Gleichzeitig bietet die Herstellung von CO2-freiem und CO2-neutralem Wasserstoff große industriepolitische Chancen. Diese müssen wir nutzen und bereits heute die Weichen dafür stellen, dass Deutschland bei Wasserstofftechnologien die Nummer 1 in der Welt wird."

Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur, Andreas Scheuer: "Wasserstoff, Brennstoffzelle und Strom bewegen die Zukunft. Wir haben in den vergangenen Jahren viele Studien und Pilotprojekte zu Wasserstoff und Brennstoffzellentechnologie im Verkehr gefördert. Jetzt muss die Automobilindustrie bezahlbare Fahrzeuge auf den Markt bringen und den Menschen zeigen, dass die Technik zuverlässig funktioniert. Unsere Wasserstoff-Strategie soll die Industrie dabei unterstützen."

Parlamentarischer Staatssekretär bei der Bundesministerin für Bildung und Forschung, Michael Meister: "Wasserstoff ist ein ganz zentraler Energieträger der Zukunft. Und Grüner Wasserstoff ist eine Schlüsseltechnologie für die Erreichung unserer Klimaziele. Gleichzeitig bietet die Wasserstofftechnologie der deutschen Industrie enorme Marktchancen. Den Wettlauf um die Nutzung des Wasserstoffs und die Entwicklung der Technologien will Deutschland anführen und deshalb müssen wir das Tempo bei der Nationalen Wasserstoffstrategie erhöhen."

Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, Gerd Müller: "Der Klimawandel ist längst die Überlebensfrage der Menschheit. Wir brauchen eine globale Energiewende, um diese Herausforderung zu meistern. Dazu müssen wir einen Quantensprung hin zu CO2-neutralen, synthetischen Kraftstoffen schaffen. Die großen Mengen an erneuerbaren Energie, die dafür nötig sind, können wir aus der Kraft der Sonne schöpfen, die in Afrika 365 Tage im Jahr scheint. Das kann der Grundstein sein für eine neue Energiepartnerschaft zwischen Europa und Afrika.

Die Bundesregierung wird bis Ende des Jahres eine Wasserstoffstrategie mit einem Aktionsplan erarbeiten. Auf der Konferenz haben die vier Ministerien ein Papier als Diskussionsbeitrag veröffentlicht.

Die Energiewende ist das zentrale klima- und wirtschaftspolitische Projekt unserer Gesellschaft und auch die Bundesregierung hat dies erkann. Schon heute werden fast 45 % des Stromverbrauchs in Deutschland aus erneuerbaren Energien wie Wind, Photovoltaik oder Biogas gedeckt. Diesen Anteil will die Politik nun weiter ausbauen und dafürsorgen, dass der dafür nötige Ausbau der Stromnetze weiter voran geht.

Doch die Dimension der Energiewende ist viel größer: Langfristig sollen alle fossilen Energieträger durch klimafreundliche erneuerbare Energien ersetzt werden – nicht nur den Stromverbrauch, sondern auch Wärme und Verkehr.

Dazu muss die Energieeffizienz gesteigert werden und Erneuerbare Energien konsequent ausbaut werden: Das sollen die zwei zentralen Säulen der Energiewende werden. Doch um eine Energiewende langfristig zum Erfolg zu führen, werden zusätzliche CO2-freie Brennstoffe benötigt. Minister Altmeier in der Presse dazu: "Ohne gasförmige Energieträger können wir die Energiewende nicht schaffen. Sie sind langfristig unverzichtbarer Bestandteil der Energiewende."

Altmeier weiter, Erdgas habe eine Brückenfunktion und energieintensive Industrien und der Gebäude brauchen diesen Energieträger. Zudem: Ambitionierten Klimaschutzziele verlangt, dass der Gasbedarf langfristig durch CO2-freie beziehungsweise CO2-neutrale gasförmige Energieträger ersetzt wird. Wasserstoff soll hierfür ein Schlüsselrohstoff werden. Dabei kann "grüner Wasserstoff", anders als Batterien, als ganzjähriger Energiespeicher dienen. Er kann zur Wärmeerzeugung und zur Stahlerzeugung ebenso benutzt werden und ebenso zur Herstellung klimaneutraler synthetischer Kraftstoffe.

Die Zeit für Wasserstoff und die dafür nötigen Technologien sei reif. Diese Technologie bietet enorme industriepolitische Potenziale und kann neue Arbeitsplätze schaffen. Deshalb müssen heute schon die richtigen Weichen gestellt werden. Die Regierung will, dass Deutschland bei Wasserstofftechnologien die Nummer 1 in der Welt wird! Deutsche Unternehmen seien im Bereich der Wasserstofftechnologien bereits sehr gut aufgestellt, etwa wenn es um Elektrolyse und die Brennstoffzelle geht. Aber auch die Wettbewerber auf dem Weltmarkt schlafen nicht – z.B. China, Südkorea und Japan.

Deshalb will die Bundesregierung jetzt die Weichen für den Markt von Wasserstofftechnologien stellen: Die Bundesregierung wird daher bis Ende des Jahres 2019 eine Wasserstoffstrategie beschließen und schafft somit die notwendigen Rahmenbedingungen, um Investitionen anzureizen und klimaneutrale Wasserstofftechnologien und entsprechende Anwendungen in den Markt zu bringen.

Bislang muss Deutschland Energie noch importieren

Daher will die Bundesregierung insbesondere unsere Anstrengungen in der Energieforschung entlang der gesamten Wasserstoff-Wertschöpfungskette stärker bündeln und ausbauen. Somit soll eine starke Basis für künftige Erfolge geschafft werden. Gleichzeitig soll der Weg von Prototypen in den Regelbetrieb erleichtert und beschleunigt werden.

Ein wichtiger Schritt dafür wären „Reallabore der Energiewende“, mit denen Wasserstofftechnologien gefördert werden – nicht nur in der Forschung, sondern auch in der Anwendung unter realen Bedingungen und im industriellen Maßstab. Diese befänden sich schon in der Realisierung und sollen einen bedeutenden Beitrag zur Markteinführung von Wasserstofftechnologien leisten.

Um eine gute Ausgangsposition im weltweiten Wettbewerb zu halten und auszubauen, bräuchte man einen „Heimatmarkt“ für die deutsche Industrie und zwar sowohl für die Erzeugung von CO2-freiem oder CO2-neutralem Wasserstoff, als auch für deren Verwendung.

Eines ist Altmeier jedoch auch klar: "Deutschland wird auch langfristig Energie importieren müssen. Und das gilt auch für Wasserstoff."

Für eine erfolgreiche Energiewende benötige man daher internationale Partner. Die anstehende deutsche EU-Ratspräsidentschaft sei dafür eine gute Chance! Es sollen Absatzmärkte für deutsche und europäische Technologien entwickelt werden, Importpotenziale für nachhaltige Energieträger erschlossen und Energiepartnerschaften genutzt werden, um mit interessierten Partnern Pilotprojekte voranzutreiben.

Altmeier sieht Deutschland in einer guten Startposition. Nun käme es jedoch darauf an, das industriepolitische Potenzial identifierzien und zu motivieren.

Altmeier kämpferisch: "Ich arbeite dafür, dass Deutschland bei Wasserstofftechnologien die Nummer 1 in der Welt wird!"

(zi)

https://www.bmwi.de

(Quelle: BMWI)