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Berlin, 23.04.2021

Bund veröffentlicht ersten Allokationsbericht für Grüne Bundeswertpapiere

Der Bund hat am 20. April 2021 den ersten Allokationsbericht für die 2020 emittierten Grünen Bundeswertpapiere veröffentlicht. Der „Green bond allocation report 2020“ informiert Investor*innen transparent und verbindlich über Ausgaben aus den Umwelt- und Klimaschutzprogrammen der Bundesregierung. In ihm werden als „grün“ anerkannte Ausgaben des Bundeshaushalts 2019 aufgelistet und den Emissionserlösen der 2020 begebenen Grünen Bundeswertpapiere in Höhe von 11,5 Mrd. Euro zugeordnet (Allokation). Den Emissionserlösen stehen anrechenbare grüne Ausgaben des Haushaltsjahres 2019 in Höhe von insgesamt 12,3 Mrd. Euro gegenüber.

Finanz-Staatssekretär Jörg Kukies: „Der Marktauftritt des Bundes mit Grünen Bundeswertpapieren war goldrichtig. Durch das innovative Zwillingskonzept ist es uns gelungen, den Preisvorteil für grüne Emissionen klar aufzuzeigen. Damit und durch den Aufbau einer liquiden grünen Zinskurve hat der Bund enorm zum Wachstum des nachhaltigen Anleihemarkts beigetragen und so Deutschland als Sustainable Finance Standort ganz weit nach vorne gebracht.“

Umwelt-Staatssekretär Jochen Flasbarth: „Klima- und Umweltschutz haben Priorität. Um Nachhaltigkeit auch im Finanzmarkt zu stärken, gibt der Bund Grüne Bundeswertpapiere heraus. Transparenz ist der entscheidende Faktor, wenn es um grüne Anlagen und nachhaltige Finanzmärkte geht. Mit seinem Allokationsbericht für die im Jahr 2020 begebenen Grünen Bundeswertpapiere leistet der Bund in seiner Vorbildfunktion einen wichtigen Beitrag.“

Um den Nachhaltigkeitsgedanken auch im Finanzmarkt zu stärken, wurde mit dem Klimaschutzprogramm 2030 auch die Emission von Grünen Bundeswertpapieren beschlossen. Wie konventionelle Bundesanleihen sind die Grünen Bundeswertpapiere ein Instrument zur Kreditaufnahme des Bundes und haben die gleichen Merkmale - daher werden sie auch als „Grüne Zwillinge“ bezeichnet. Ihnen werden Haushaltsausgaben zugeordnet, die einen Beitrag zum Klima- und Umweltschutz leisten.

Die Finanzagentur hatte für den Bund im September 2020 die erste 10-jährige Grüne Bundesanleihe und im November 2020 die erste 5-jährige Grüne Bundesobligation an den Markt gebracht. Das Emissionsvolumen der 10-jährigen Grünen Bundesanleihe betrug 6,5 Mrd. Euro, das der 5-jährigen Grünen Bundesobligation 5 Mrd. Euro.

Gemäß dem Rahmenwerk für Grüne Bundeswertpapiere vom 24. August 2020 hat das aus Bundesministerium der Finanzen (Vorsitz), Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit sowie der Finanzagentur bestehende Kernteam grüne Ausgaben auf Basis der Vorschläge einer interministeriellen Arbeitsgruppe und unter Berücksichtigung etablierter internationaler Marktstandards ausgewählt und den Emissionserlösen des folgenden Jahres zugeordnet. Das Kernteam Grüne Bundeswertpapiere und die interministerielle Arbeitsgruppe wurden vom Bundesfinanzminister auf der Grundlage des Kabinettsbeschlusses zur Verabschiedung des Klimaschutzprogramms 2030 ins Leben gerufen.

Die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Deloitte hat eine externe Prüfung der Allokation vorgenommen und die Zuordnung der Emissionserlöse zu den grünen Ausgaben bestätigt (sogenannte „Third Party Verification“).

Der Bund wird dem Rahmenwerk folgend künftig auch über die Wirkung der grünen Ausgaben auf Umwelt und Klima berichten. Der Wirkungsbericht wird, bezogen auf die grünen Haushaltsausgaben 2019 bzw. die im Jahr 2020 emittierten Grünen Bundeswertpapiere, voraussichtlich erstmals Mitte 2022 veröffentlicht werden.

Der Bund beabsichtigt, aktiv zur Weiterentwicklung des Markts für nachhaltige Staatsanleihen beizutragen. So haben BMF und Finanzagentur bereits angekündigt, im Mai 2021 die erste Grüne Bundesanleihe mit 30-jähriger Laufzeit auf den Markt zu bringen. Dadurch wird eine grüne Renditekurve entstehen, an der Anleger für die gängigsten Bundeswertpapiere auch die zugehörigen „grünen Renditen“ ablesen können und so eine Vergleichsmöglichkeit zwischen grünem und konventionellem Wertpapier haben. Dies stärkt den Sustainable-Finance-Markt weiter und etabliert den Bund auch im grünen Marktsegment als Benchmark-Emittenten. Auch festigt es die Stellung Deutschlands als bedeutendem Sustainable-Finance-Standort.

Den Allokationsbericht finden Sie unter www.bundesfinanzministerium.de/allokationsbericht


Investitionen in Green Bonds werden verstetigt
Investitionen der KfW in grüne Anleihen werden im Auftrag des Bundesumweltministeriums fortgesetzt - Green-Bond-Portfolio der KfW hat Zielmarke von 2 Milliarden Euro erreicht

Im Auftrag des Bundesumweltministeriums wird sich die KfW Bankengruppe auch in den nächsten Jahren als anspruchsvolle Investorin auf dem Green-Bond-Markt engagieren und so zur Weiterentwicklung dieses Marktsegments beitragen. Green Bonds sind ein wichtiges Instrument, um Kapital für den Übergang zu einer umweltgerechten und klimaneutralen Wirtschaft zu mobilisieren. Die KfW hat hierzu seit 2015 ein Portfolio mit grünen Anleihen aufgebaut, das nun, nach Erreichen der Zielmarke von 2 Milliarden Euro, auf einem Niveau von 2 bis 2,5 Milliarden Euro verstetigt werden soll. Die KfW wird bei ihren Investments auch weiterhin Wert legen auf hohe Standards, etwa mit Bezug auf Transparenz und eine gute Berichterstattung über die Mittelverwendung und Wirkungen der finanzierten Vorhaben. Künftig wird sie in ihre Anlageentscheidungen auch verstärkt die Ausrichtung der Emittenten selbst in puncto Klimaschutz und Nachhaltigkeit einbeziehen.

Umwelt-Staatssekretär Jochen Flasbarth: „Die Entwicklung in den letzten Jahren zeigt: Das Interesse von Investoren an ökologisch nachhaltigen Finanzanlagen ist groß. Investoren, die ihre Mittel wirkungsorientiert anlegen möchten, benötigen ein Angebot, das einem grünen Anspruch auch tatsächlich gerecht wird. Zugleich sind Green Bonds ein wichtiges Instrument zur Hebelung der immensen Mittel, die wir weltweit für den Übergang zu einer umweltgerechten und klimaneutralen Wirtschaft mobilisieren müssen. Das Bundesumweltministerium unterstützt die KfW daher darin, als Investorin auch künftig wirkungsvolle Akzente zu setzen für eine Festigung des Green-Bond-Marktes auf hohem Niveau.“

Bernd Loewen, Kapitalmarktvorstand der KfW Bankengruppe: „Unser Green-Bond-Portfolio hat die ursprüngliche Zielmarke von 2 Milliarden Euro erreicht. Wir freuen uns daher, unseren umfassenden Ansatz zur Entwicklung des Green-Bond-Marktes auch künftig weiter zu verfolgen, als anspruchsvolle Investorin und als eine der größten Emittentinnen weltweit. Green Bonds ermöglichen den vertieften Dialog zwischen einer Vielzahl von Stakeholdern über die notwendige Transition der Wirtschaft zur Klimaneutralität in 2050 – für die Mobilisierung des Kapitals ist dies essenziell. Um dieser umfassenden Transition Rechnung zu tragen, werden wir künftig noch stärker die gesamthafte Ausrichtung der Emittenten im Hinblick auf Nachhaltigkeit und Klimaschutz in unsere Investitionsentscheidungen integrieren.“

Die KfW fördert seit April 2015 im Auftrag des Bundesumweltministeriums Vorhaben für Klimaschutz und –anpassung, Ressourcenschonung und Umweltschutz durch Investitionen in Green Bonds. Grüne Anleihen haben sich als kapitalmarktbasiertes Instrument zur Finanzierung von Klima- und Umweltprojekten etabliert. Sie tragen dazu bei, ökologische Nachhaltigkeit als Faktor in Entscheidungsprozessen des Finanzsektors stärker zu verankern.

Das Engagement der KfW für die qualitative Weiterentwicklung des Green-Bond-Marktes ist vielfältig: Sie pflegt den Austausch mit verschiedensten Marktteilnehmern und ist dabei Ansprechpartnerin für Green-Bond-Emittenten und andere Akteure im Green-Bond-Segment wie etwa Finanzintermediäre, Investoren, Nachhaltigkeitsrating-Agenturen und sonstige Stakeholder.

Daneben macht sich die KfW auch in verschiedenen Initiativen stark. So hat sie ihren Sachverstand im Rahmen der von der Europäischen Kommission einberufenen Technischen Expertengruppe für nachhaltige Finanzierungen eingebracht. Diese hat in den Jahren 2019 und 2020 u.a. Empfehlungen für die Schaffung eines freiwilligen EU-Green-Bond-Standards ausgesprochen. Als Mitglied des Executive Committees und in Arbeitsgruppen der international anerkannten Green Bond Principles arbeitet die KfW seit 2015 an der Fortentwicklung dieser freiwilligen Leitlinien zur Begebung von Green Bonds und weiteren Empfehlungen für eine wissenschaftsbasierte, klimagerechte und nachhaltige Ausrichtung von Kapitalmarktaktivitäten mit.

Weitere Informationen zum Green-Bond-Portfolio der KfW finden Sie hier >>>

(Quelle: BMU – Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit)