Brüssel, 14.06.2025
											40 Jahre Schengener Übereinkommen: Eine Erfolgsgeschichte mit Herausforderungen
											Am 14. Juni 1985 wurde im luxemburgischen Ort Schengen ein Abkommen unterzeichnet, das Europa nachhaltig verändern sollte: das Schengener Übereinkommen. Ursprünglich von fünf Staaten  Deutschland, Frankreich, Belgien, Luxemburg und den Niederlanden  unterzeichnet, war es der Startschuss für einen der sichtbarsten und bedeutendsten Integrationsschritte innerhalb Europas: den Abbau der innereuropäischen Grenzkontrollen. 40 Jahre später lohnt sich ein Blick zurück  und nach vorn.
											Ein Europa ohne Grenzen  der Kern des Schengen-Gedankens
											Die zentrale Idee hinter dem Schengener Übereinkommen war einfach, aber revolutionär: Menschen und Waren sollen sich frei über Staatsgrenzen hinweg bewegen können, ohne dabei an jeder Grenze aufgehalten zu werden. Die Unterzeichner verpflichteten sich dazu, schrittweise die Personenkontrollen an ihren gemeinsamen Grenzen abzuschaffen und gleichzeitig die Zusammenarbeit bei der Kriminalitäts- und Terrorismusbekämpfung zu intensivieren.
											Die wichtigsten Meilensteine
											
												
													| 1985 |  | Unterzeichnung des ursprünglichen Übereinkommens durch fünf Staaten | 
												
													| 1990 |  | Ergänzendes Durchführungsübereinkommen, u.a. zur Visa- und Asylpolitik sowie zur polizeilichen Zusammenarbeit | 
												
													| 1995 |  | Inkrafttreten des Schengen-Raums mit tatsächlichem Wegfall der Grenzkontrollen | 
												
													| 1999 |  | Integration in den EU-Rechtsrahmen durch den Vertrag von Amsterdam | 
												
													| Heute |  | 29 europäische Staaten gehören dem Schengen-Raum an  darunter auch Nicht-EU-Staaten wie die Schweiz, Norwegen und Island. Derzeit umfasst der Schengen-Raum eine Fläche von über 4 Millionen km2 mit einer Bevölkerung von über 450 Millionen Menschen. | 
											
											
													Errungenschaften für Bürger:innen und Wirtschaft
											Das Schengener Übereinkommen hat den Alltag von Millionen Menschen verändert:
											
												
													| • |  | Reisefreiheit: Urlaub, Geschäftsreisen oder Besuche bei Familie und Freunden sind unkompliziert möglich  oft ohne einen Pass vorzuzeigen. | 
												
													| • |  | Wirtschaftliche Vorteile: Der Wegfall von Grenzkontrollen erleichtert den Binnenhandel und spart der europäischen Wirtschaft Milliarden Euro jährlich. | 
												
													| • |  | Grenzüberschreitende Zusammenarbeit: Durch Schengen wurde auch der Grundstein für eine effizientere Sicherheitszusammenarbeit gelegt, etwa durch das Schengener Informationssystem (SIS), das Polizeien und Behörden europaweit miteinander vernetzt. | 
											
											Herausforderungen und Kritik
											Trotz der Erfolge ist Schengen nicht frei von Spannungen. In den vergangenen Jahren wurde das Abkommen immer wieder auf die Probe gestellt:
											
												
													| • |  | Flüchtlingskrise 2015/16: Mehrere Staaten führten temporäre Grenzkontrollen ein, um den Zustrom Geflüchteter zu steuern. | 
												
													| • |  | Terrorismusgefahr: Nach Anschlägen in Europa wurden Stimmen laut, die eine bessere Kontrolle und stärkere Überwachung der Binnengrenzen forderten. | 
												
													| • |  | COVID-19-Pandemie: Die Corona-Krise führte zu beispiellosen Reisebeschränkungen und temporären Grenzschließungen innerhalb Europas. | 
												
													| • |  | Politische Spannungen: In einigen Mitgliedstaaten wächst der Druck von populistischen Strömungen, nationale Souveränität über gemeinsame Regeln zu stellen. | 
											
											All diese Entwicklungen zeigen: Der Schengen-Raum ist ein sensibles Konstrukt, das auf Vertrauen und Zusammenarbeit basiert  und dessen Fortbestand von einem Gleichgewicht zwischen Sicherheit und Freiheit abhängt.
											Ausblick: Wie geht es weiter mit Schengen?
											Trotz aller Herausforderungen ist die Schengen-Zone ein Symbol europäischer Einigung. Die EU-Kommission arbeitet kontinuierlich an einer Reform und Stärkung des Schengen-Systems  u.a. durch die Einführung eines digitalen Reisegenehmigungssystems (ETIAS), die bessere Absicherung der Außengrenzen und eine engere Zusammenarbeit mit Nachbarstaaten.
											Gleichzeitig zeigt sich: Nur durch einheitliche Standards, Solidarität und gegenseitiges Vertrauen kann der Raum ohne Binnengrenzen langfristig bestehen. Der Wunsch nach Freiheit, Mobilität und Miteinander bleibt  auch 40 Jahre nach der Unterzeichnung von Schengen  ungebrochen aktuell.
											Fazit
											Das Schengener Übereinkommen ist weit mehr als ein Abkommen über offene Grenzen  es ist ein europäisches Versprechen, das Freiheit und Verantwortung miteinander verbindet. In einer Zeit globaler Unsicherheiten und politischer Umbrüche steht Schengen für die Vision eines Europas, das nicht durch Zäune, sondern durch Zusammenarbeit stark wird. Auch nach 40 Jahren bleibt dieses Projekt ambitioniert, herausfordernd  und unverzichtbar.nz