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Bonn/Brüssel, 03.07.2025

Katastrophenhilfe: Von EU-Forschern entwickelter Roboter für Such- und Rettungsaktionen

In den kritischen 72 Stunden nach einem Erdbeben oder einer Explosion beginnt ein Rennen gegen die Uhr, um Überlebende zu finden. Danach sinken die Überlebenschancen für Katastrophenopfer sehr schnell. Der Druck, schnell zu handeln, kann Risiken für Ersthelfer verursachen, gerade wenn sie in instabilen Umgebungen im Einsatz sind. Tiina Ristmäe, Koordinatorin von EU-geförderten Projekten beim Technischen Hilfswerk (THW), sagt: „Im Bereich Such- und Rettungsgebiet haben wir nicht viele Technologien, die Ersthelfer unterstützen. Und die Technologien, die wir haben, haben viele Einschränkungen.”

Mit ihrer Arbeit am EU-geförderten CURSOR-Projekt>>> zeigt sie, wie EU-finanzierte Forschung Technologien bereitstellt, die Rettungskräften helfen, nach Katastrophen besser und schneller zu reagieren. CURSOR lief von 2019 bis 2023 und wurde von der EU mit knapp 7 Millionen Euro unterstützt, die Federführung lag beim Bundesministerium des Inneren. An dem Projekt beteiligt waren Forschende aus sechs EU-Ländern, Großbritannien, Norwegen und Japan. Die Forschungsarbeiten führten zur Entwicklung innovativer Lösungen wie SMURF, einem kleinen Roboter, der unter den Trümmern Menschen erkennen kann.

Robotik und Drohnen -Technologie unterstützen Notfallteams in Katastrophengebieten

SMURF soll durch zusammengebrochene Gebäude und Schutthaufen navigieren, um Menschen zu lokalisieren. Erfasste Informationen und Daten werden in Echtzeit auf ein tragbares Gerät übertragen, das von Ersthelfern am Katastrophenort betrieben wird. Damit können Rettungsteams mehr aus der Ferne zu erledigen, Menschen aus den gefährlichsten Gebieten in den frühen Stadien von Rettungsaktionen verorten, um sie zu bergen. Der kleine Roboter kann von Betreibern aus der Ferne kontrolliert werden, die in sicherer Entfernung von den Trümmern bleiben. „Es ist eine Prototypentechnologie, die vorher nicht existierte“, so Ristmäe. „Wir schicken keine Leute, wir senden Maschinen – Roboter -, um den oft sehr gefährlichen Job zu machen.“

Der kleine „Kopf” des Roboters steckt ist voller Technologie: Video- und Wärmekameras, Mikrofone und Lautsprecher für die Zwei-Wege-Kommunikation sowie ein leistungsstarker chemischer Sensor, der so genannte Sniffer. Dieser Sensor ist in der Lage, Substanzen zu erfassen, die Menschen absondern, wie CO2 und Ammoniak. Damit kann er auch zwischen lebenden und verstorbenen Katastrophenopfern unterscheiden. „Laut den Ersthelfern, die mit den Forschern zusammengearbeitet haben, sind die vom Sniffer bereitgestellten Informationen sehr wertvoll: Es hilft ihnen, die Hilfe für diejenigen zu priorisieren, die noch am Leben sind,“ sagte Ristmäe.

Um die Reichweite von SMURF weiter zu verbessern, integrierte die Forschenden auch die Drohnenunterstützung in das System. Der Vorteil: „Sie können mehrere Roboter gleichzeitig transportieren und an verschiedenen Orten fallen lassen,” so Tiina Ristmäe. Angepasste Drohnen werden verwendet, um die Roboter direkt an die Bereiche zu liefern, in denen sie am meisten benötigt werden – Orte, an denen möglicherweise schwierig oder gefährlich zugänglich ist.

Testläufe erfolgreich absolviert

SMURF wurde bereits getestet. Einer der umfassendsten Tests fand im November 2022 in Afidnes, Griechenland, statt, wo die gesamte Palette der Cursor -Technologien in einem simulierten Katastrophenszenario zum Einsatz kam. Noch kann SMURF nicht konkret angewendet werden, aber die Nachfrage ist groß. Tiina Ristmäe: „Wir haben Hunderte von Anfragen von Leuten erhalten, die es kaufen möchten.“ Das CURSOR -Team hofft, mehr Finanzmittel zu sichern, um die Technologie weiter zu verbessern und schließlich auf den Markt zu bringen, und damit die Reaktion auf Katastrophen entscheidend zu verändern.

Weitere Informationen im Artikel des EU-Forschungsmagazins Horizon „Roboter als Retter: Miniaturroboter bieten neue Hoffnung für Such- und Rettungsaktionen“. >>>

(Quelle: EU-Kommission)