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ENERGIE & ROHSTOFFE

© Public Security

London, 11.07.2025

Solarenergie im Juni erstmals größte Stromquelle in der EU

Laut dem Energy Thinktank Ember war Solarenergie im Juni 2025 mit einem Anteil von 22,1 % erstmals die größte Stromquelle in der Europäischen Union – und übertraf damit sowohl Kernenergie (21,8 %) als auch Windkraft (15,8 %). Das ist ein historisches Ereignis im europäischen Energiemix.

Der rasante Anstieg der Solarproduktion

Im Juni wurden – dank rekordverdächtiger Sonnenscheindauer und des Zubaus neuer Photovoltaik-Kapazitäten – 45,4 TWh Strom aus Solarenergie erzeugt.
Mindestens 13 EU-Staaten, darunter Deutschland, Spanien und die Niederlande, erreichten damit ihre höchsten jemals gemessenen Monatswerte bei der Solarstromproduktion.

Bedeutende Entwicklung im Strommix

Neben dem Solarrekord ist eine bemerkenswerte Verschiebung im Energiesystem zu beobachten:

Kernenergie lag bei 21,8 %, dicht gefolgt von Windkraft mit 15,8 %.
Kohle sank auf ein Rekordtief von nur 6,1 % – besonders beeindruckend in traditionell kohleabhängigen Ländern wie Deutschland und Polen, wo der Anteil deutlich fiel. Spanien kam fast vollständig ohne Kohle (0,6 %) aus.

Fossile Energien in der Gesamtbilanz

Obwohl Kohle zurückging, blieb der Anteil der fossilen Brennstoffe insgesamt bei 23,6 % im Juni. Der Grund: Ein Anstieg der Gasverstromung um 19 % im ersten Halbjahr, um rückläufige Wasserkraft- und Windmengen zu kompensieren. Zudem stieg die Stromnachfrage um 2,2 % im ersten Halbjahr.

Die beeindruckenden Solarrekorde sind Resultat mehrerer Faktoren:

Rekordanlage-Zulauf 2024 – laut Solar Power Europe wurden fast 66 GW neue Photovoltaik-Kapazitäten installiert (pv magazine Deutschland).
Reichen Sonnenschein im Sommer, kombiniert mit bereits hohem Ausbauniveau.
Politische Unterstützung: EU-Förderprogramme und sinkende Modulpreise (besonders durch chinesische Überproduktion) trugen erheblich bei.

Dennoch stockt der Netzausbau in einigen Ländern, was die weitere Integration verzögern könnte.

Ausblick: Herausforderungen und nächste Schritte

Ember verweist auf wichtige nächste Schritte, um den Übergang zu komplett erneuerbaren Energiesystemen zu beschleunigen:

Speicher- und Netzflexibilität ausbauen, um erneuerbaren Strom auch außerhalb der Sonnenstunden optimal nutzbar zu machen.
Erneuerbarer Ausbau forcieren, vor allem bei Wind- und Speicherkapazitäten, um fossile Ersatzlösungen zu vermeiden.

Bedeutung für die Energiewende

Historischer Meilenstein: Erstmals überholt Solar die Kernkraft – ein deutliches Signal für eine sich wandelnde Energiestruktur.
Symbol für Unabhängigkeit: Mehr heimischer, klimaschonender Strom stärkt Europas Resilienz gegen Energiepreis- und Versorgungsschocks.
Signal an Politik und Industrie: Reformbedarf bei Netzinfrastruktur, Speicher und Genehmigungsprozessen bleibt hoch – besonders im EU-Fit-for-55- und Green-Deal-Rahmen.

Fazit

Der Juni 2025 markiert für die EU den Wendepunkt: Solarenergie ist erstmals die dominierende Stromquelle. Doch solange Strombedarf, Wind- und Solarproduktion sowie Flexibilität noch nicht optimal zusammenspielen, bleibt das Ziel einer vollständig dekarbonisierten und resilienten Energiestruktur eine Herausforderung. Schneller Netzausbau und leistungsfähige Speicherlösungen sind entscheidende Stellschrauben für die Zukunft.

nz/KI-generiert