Washington/Berlin, 22.10.2025
											Klimaziele: Alle Warnzeichen stehen auf rot
														Studie „State of Climate Action Report 2025 (SoCa 2025)" sieht Klimaziele in Gefahr 
											Weltweit unternehemen die Staaten viel zu wenig, um die Erderhitzung auf ein erträgliches Maß einzudämmen und um den menschengemachten Klimawandel wirksam einzudämmen.
													Das ist das Ergebnis einer Studie der Denkfabriken "Climate Analytics" und "World Resources Institute (WRI)". Keiner der Indikatoren in 45 Schlüsselsektoren ist demnach mit blick auf das Jahr 2030 auf Kurs, um das Klimaabkommen von Paris 2015 einzuhalten.
											Die Weltklimakonferenz hatte vor zehn Jahren beschlossen, die Erderwärmung möglichst 1,5 Grad im Vergleich zur vorindustriellen Zeit zu begrenzen.
											Der Global Climate Risk Index analysiert, inwieweit Länder von den Auswirkungen wetterbedingter Schadensereignisse (Stürme, Überschwemmungen, Hitzewellen usw.) betroffen sind.
											Der Report ist eine Analyse mehrerer Klimaschutzorganisationen, der zu dem Schluss kommt, dass die Welt beim Fortschritt zur Begrenzung der Erwärmung auf 1,5 °C sehr ins Stocken geraten ist.
											2015 wurde im Pariser Klimaabkommen das Ziel definiert, die Erderwärmung auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen. Problem: Wir sind viel zu langsam, stellen zwei Thinktanks zehn Jahre später, kurz vor der nächsten Weltklimakonferenz in Brasilien fest.
											Ausgangslage
											Der SoCA 2025-Bericht zeigt auf, dass die Welt beim Fortschritt zur Begrenzung der Erwärmung auf 1,5 °C deutlich ins Stocken geraten ist. Obwohl die wissenschaftlichen Grundlagen zur Notwendigkeit schneller Emissions- und Anpassungsmaßnahmen seit langem vorhanden sind, führen Verzögerungen, mangelnde Umsetzung und strukturelle Hindernisse dazu, dass das ambitionierte Ziel weiter außer Reichweite rückt.
											Wesentliche Befunde des Berichts
											
												
													| • |  | Der Bericht dokumentiert, dass Emissionsminderungen bislang nicht schnell oder tief genug erfolgen, um mit dem 1,5 °C-Pfad kompatibel zu sein. | 
												
													| • |  | Viele Staaten haben zwar klimapolitische Ziele angekündigt, doch die tatsächliche Umsetzung, Finanzierung und Kontrolle bleiben lückenhaft. | 
												
													| • |  | Es werden systemische Barrieren sichtbar: neben technischen und wirtschaftlichen Hemmnissen auch institutionelle Schwächen, schwache Governance und unzureichende Integration von Klimaschutz- und Entwicklungszielen. | 
												
													| • |  | Der Bericht warnt davor, dass durch diese Verzögerungen die Wahrscheinlichkeit wächst, dass das 1,5 °C-Ziel nicht mehr erreichbar ist und das Szenario einer Begrenzung auf unter 2 °C alternativweise realistischer wird. | 
												
													| • |  | Gleichzeitig betont der Bericht, dass das Ziel technisch weiterhin möglich ist  jedoch nur bei massiv verstärktem Einsatz, beschleunigtem Tempo und größerem globalen Engagement. | 
											
											Kernaussagen im Überblick
											
												
													| • |  | Handeln statt Zögern: Der Bericht macht deutlich, dass das Fenster für effektiven Klimaschutz stark schmaler wird  Jahrzehnte der Vorbereitung dürfen keine Jahre des Aufschiebens werden. | 
												
													| • |  | Pfad-Lücke (Emissions-Gap): Die Differenz zwischen dem, was notwendig wäre, und dem, was politisch und praktisch realisiert wird, wächst weiter. | 
												
													| • |  | Nicht nur Ziele  Umsetzung zählt: Ambitionierte Klimaziele reichen nicht aus, wenn sie nicht von konkreten Maßnahmen, Monitoring sowie Rechenschaft begleitet werden. | 
												
													| • |  | Systemische Transformation erforderlich: Klimaschutz muss mehr sein als einzelne Projekte  es braucht integrale Ansätze in Energie, Verkehr, Industrie, Landwirtschaft sowie Finanz- und Governance-Strukturen. | 
												
													| • |  | Gerechtigkeit und Entwicklung mitdenken: Der Bericht unterstreicht, dass Klimaschutz und nachhaltige Entwicklung zusammen gedacht werden müssen  vor allem für Länder des globalen Südens, die besonders anfällig sind. | 
												
													| • |  | Noch ist 1,5 °C erreichbar  aber …: Technisch bleibt das Limit erreichbar, doch das wird maßgeblich davon abhängen, ob jetzt rasch und großflächig gehandelt wird. | 
											
											Bedeutung und Implikationen
											Für Politik, Wirtschaft und Gesellschaft heißt das: Der SoCA 2025-Bericht setzt klare Impulse. Wenn es gelingt, die Umsetzung zu beschleunigen, kann das 1,5 °C-Ziel weiterhin angestrebt werden. Wird jedoch die Trägheit weiterhin dominieren, rückt der Pfad zu 2 °C oder mehr in den Vordergrund  mit deutlich höheren Risiken für Menschen, Ökosysteme und Wirtschaft.
													Die Analyse liefert damit nicht nur Bestandsaufnahme, sondern Handlungs-Appell: verstärkte Investitionen, ambitioniertere Zielsetzungen, bessere Governance-Mechanismen, mehr Transparenz und Verantwortlichkeit.
											Fazit
											Der SoCA 2025-Bericht zeigt klar: Der globale Klimaschutzprozess steht an einem kritischen Wendepunkt. Zwar sind die wissenschaftlichen Ziele (1,5 °C) noch nicht aufgehoben, doch der Unterschied zwischen „möglicherweise erreichbar“ und „wahrscheinlich verpasst“ hängt entscheidend von den nächsten wenigen Jahren ab. Wer jetzt nicht handelt, riskiert, langfristig eine Welt mit deutlich stärkeren Klimaauswirkungen zu schaffen. (nz)
											Der Bericht hier zum Download >>>
											(Quelle: Climate Analytics / World Resources Institute (WRI))